Kommentarbereich

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Der Kommentarbereich ist eine Funktion der meisten Online-Blogs, Nachrichten-Portale und anderer Webseiten, in denen die Herausgeber das Publikum ermutigen, die veröffentlichten Inhalte zu kommentieren. Dies ist eine Weiterführung der älteren Praxis, Leserbriefe zu veröffentlichen. Trotzdem kann der Kommentarbereich für weitere Diskussionen zwischen den Lesern genutzt werden.[1]

Es gibt geschützte und nicht geschützte Kommentarbereiche: Bei geschützten Kommentarbereichen müssen die Benutzer der Website vor dem Kommentieren bestimmte Informationen angeben bzw. sich registrieren. Viele Nachrichten-Websites sind zugangsbeschränkt, da sich die Benutzer anmelden und unter einem Benutzernamen posten müssen, der sie identifiziert.[2] Kommentarbereiche können auch auf unterschiedliche Weise zugänglich sein, entweder direkt an einen Artikel oder ein Video angehängt oder über eine separate Webseite. Websites wie die New York Times stellten fest, dass die Beteiligung der Benutzer zunahm, wenn sich der Kommentarbereich direkt darunter befand.[3]

Bei Kommentarbereichen ohne Gates müssen die Nutzer keine Informationen angeben, bevor sie etwas posten. Das Fehlen einer Einstiegshürde kann dazu führen, dass mehr Menschen einen Beitrag verfassen und möglicherweise eine Diskussion entsteht, die mehr Standpunkte abdeckt.[2] Diese Anonymität führt jedoch nach Ansicht einiger zu unhöflichem Verhalten und einer höheren Wahrscheinlichkeit in den Kommentaren verbalen Aggressionen zu begegnen.[4][5]

Diskussionskultur

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Kommentarbereiche haben den Ruf vergleichsweise stark von unhöflichen und streitlustigen bis zu feindseligem Verhalten geprägt zu sein.[1] Die Gründe dafür werden zum einen in der annähernden Anonymität, zum andere in der Polarisierung gesehen. So sollen Personen mit starken Überzeugungen eher dazu neigen, zu kommentieren und anderen zu antworten, wenn der Kommentarbereich weithin gegen sie gerichtet ist.[6] Ebenso neigen Benutzer dazu, zu schweigen, wenn ihre Ansichten weithin unterstützt werden.[6] Hinzu kommt, dass Menschen eher dazu neigen, Nachrichtenartikel zu kommentieren, wenn sie persönlich betroffen sind.[7]

Die Moderation von Websites ist kostspielig,[8] und bezüglich potentieller Zensur kontrovers.[1] Wenn ein Kommentarbereich moderiert wird, geschieht dies in der Regel auf eine der drei folgenden Arten: Pre-Moderation, Post-Moderation oder durch ein Meldesystem („Flagging“).[2] Pre-moderierte Kommentare werden erst nach einer Prüfung sichtbar, während post-moderierte Kommentare nach einer Veröffentlichung geprüft werden.[2] Kommentare, die mit einem Meldesystem moderiert werden, werden erst eingesehen, wenn sie von anderen Nutzern markiert („geflagt“) werden.[2] In einigen Fällen können sowohl die Herausgeber als auch die Nutzer durch Abstimmungssysteme und Meldeoptionen unterschiedliche Grade der Moderation in Kommentarbereichen anbieten.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Ashley Muddiman, Natalie Jomini Stroud: News Values, Cognitive Biases, and Partisan Incivility in Comment Sections: Uncivil Comments. In: Journal of Communication. Band 67, Nr. 4, August 2017, S. 586–609, doi:10.1111/jcom.12312 (oup.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  2. a b c d e Steele, Noelle (2013). "Trolls Under the Bridge: Anonymous online comments and gatekeeping in the digital realm".
  3. Peacock, Cynthia & Scacco, Joshua & Stroud, Natalie. (2017). The deliberative influence of comment section structure. Journalism. 20. 10.1177/1464884917711791.
  4. Gina Masullo Chen, Paromita Pain: Normalizing Online Comments. In: Journalism Practice. Band 11, Nr. 7, 9. August 2017, ISSN 1751-2786, S. 876–892, doi:10.1080/17512786.2016.1205954 (tandfonline.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  5. Kevin Wallsten, Melinda Tarsi: Persuasion from below?: An experimental assessment of the impact of anonymous comments sections. In: Journalism Practice. Band 10, Nr. 8, 16. November 2016, ISSN 1751-2786, S. 1019–1040, doi:10.1080/17512786.2015.1102607 (tandfonline.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  6. a b Megan Duncan, Ayellet Pelled, David Wise, Shreenita Ghosh, Yuanliang Shan, Mengdian Zheng, Doug McLeod: Staying silent and speaking out in online comment sections: The influence of spiral of silence and corrective action in reaction to news. In: Computers in Human Behavior. Band 102, Januar 2020, S. 192–205, doi:10.1016/j.chb.2019.08.026 (elsevier.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  7. Patrick Weber: Discussions in the comments section: Factors influencing participation and interactivity in online newspapers’ reader comments. In: New Media & Society. Band 16, Nr. 6, September 2014, ISSN 1461-4448, S. 941–957, doi:10.1177/1461444813495165 (sagepub.com [abgerufen am 21. März 2023]).
  8. When are comments sections of news sites worth keeping alive? What are some options for taming them? In: Nieman Lab. Abgerufen am 21. März 2023.