Volkszählung im Deutschen Reich 1939

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Verordnung über die Errichtung einer Volkskartei vom 21. April 1939

Die Volkszählung 1939 war ein im Deutschen Reich durchgeführter Zensus. Ursprünglich für das Jahr 1938 geplant, wurde sie jedoch wegen des „Anschlusses Österreichs“ auf den 17. Mai 1939 verschoben. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS und die Geheime Staatspolizei hofften, bei dieser Gelegenheit Datenmaterial für eine Judenkartei zu erhalten.

Vorhergehende Volkszählungen

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siehe auch Liste der Volkszählungen in Deutschland

Die erste Volkszählung zur Zeit der Weimarer Republik fand am 8. Oktober 1919 statt und enthielt keine Frage zur Religionszugehörigkeit. Mit Artikel 136 der Weimarer Reichsverfassung wurde im selben Jahr eine verfassungsrechtliche Grundlage auch für derartige Fragen geschaffen. Am 16. Juni 1925 fand eine kombinierte Volks-, Berufs- und Betriebszählung statt. Die nächste derartige Zählung war für 1930 geplant; sie wurde wegen der Weltwirtschaftskrise und der Bankenkrise 1931 mehrfach verschoben. Sie fand am 16. Juni 1933 statt, viereinhalb Monate nach der Machtergreifung des NS-Regimes. Die Volks-, Berufs- und Betriebszählung erfragte auch die Religionszugehörigkeit; auf nachdrücklichen Wunsch Achim Gerckes vom nachmaligen Reichssippenamt wurde auch der Geburtsort „zwecks Untersuchung volksbiologischer Fragen“ abgefragt.[1] Die DEHOMAG verwendete für die Auswertung 60-spaltige (nicht die eigentlich ausreichenden 45-spaltigen) Lochkarten: „Es [ist] heute noch nicht zu übersehen, ob man sich […] nicht noch entschließt, aus irgendwelchen staatspolitischen Erwägungen heraus weitere Angaben aus der Haushaltsliste auf die Lochkarte zu übernehmen“.[2] Die Auswertung aller Daten wurde erst 1936 abgeschlossen.

Bereits im Frühjahr 1936 warb das Statistische Reichsamt für eine weitere kombinierte Volks-, Berufs- und Betriebszählung im Jahre 1938 und begründete dies damit, dass die Ergebnisse der früheren Zählung durch die Aufbauarbeit und Neuordnung der Wirtschaft überholt seien und neue Daten für die Wehrwirtschaft und Wehrkraft erhoben werden müssten. Das Reichsamt ging auf die „Judenfrage“ nur knapp ein und hinterfragte, ob „die Erfassung des gesamten Judentums und der Judenmischlinge, auch soweit sie der mosaischen Religion nicht angehören, noch erforderlich“ sei.[3]

Am 12. Juli 1937 fand im Beisein Adolf Eichmanns eine Besprechung von „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ und Geheimer Staatspolizei über die Zusammenarbeit von Dienststellen der Partei und des Staates bei der Aufstellung einer umfassenden Judenkartei statt.[4] Man forderte „Ergänzungskarten“[5] für die geplante Volkszählung. Dort sollte die Religionszugehörigkeit aller vier Großeltern angegeben werden, wodurch die „Rassezugehörigkeit“ ermittelt werden könnte. Für falsche Angaben sollten Gefängnisstrafen angedroht werden. Damit konnten alle in der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz definierten „Volljuden“, „Geltungsjuden“ und Jüdische Mischlinge erfasst werden. Um Doppelarbeit zu vermeiden, sei die Erarbeitung einer umfassenden Judenkartei bis zur Volkszählung zurückzustellen.

Nach dem „Anschluss Österreichs“ wurde die Volkszählung auf 1939 verschoben.[6] Die Auswertung der erhobenen Daten dauerte noch bis zum März 1941.

Kontroverse Deutungen

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Konfessionen in Deutschland zur Volkszählung vom 17. Mai 1939.[7]
  • Protestantische oder katholische Kirchenmitglieder (94,5 %)
  • Gottgläubig (3,5 %)
  • Juden (0,4 %)
  • Andere Religionen (0,1 %)
  • Glaubenslos (1,5 %)
  • Umstritten ist die Frage, ob und wann das vor 1933 praktizierte und heute gesetzlich festgeschriebene Statistikgeheimnis in der Zeit des Nationalsozialismus durchbrochen wurde und das Statistikamt in die Judenverfolgung verstrickt sei. Die „Ergänzungskarte“ mit personenbezogenen Daten zur „blutmäßigen Abstammung“ war in verschlossenem Umschlag abzuliefern, der laut Aufschrift nur vom Statistischen Amt geöffnet werden durfte.[8]

    Kurt Horstmann, seinerzeit Abteilungsleiter im Statistischen Bundesamt, hielt es für unwahrscheinlich, dass diese Angaben vor Ende 1941 in die Hände der Gestapo gelangt sein könnten: Vielmehr habe der Sicherheitsdienst sich entsprechende Daten leicht anderweitig über Meldekarteien, Standesamtsregister, Lohnsteuerkarteien etc. verschaffen können.[9]

    Götz Aly zeigte sich hingegen überzeugt, diese im „vorgeblichen Schutz des Statistikgeheimnisses gemachten und mit Strafandrohung beförderten Angaben über die Religionszugehörigkeit der vier Großeltern übertrugen deutsche Beamte […] sofort in die Spalte ‚Abstammung’ der polizeilichen Melderegister.“[10] Nach Saul Friedländers Darstellung „sorgte die örtliche Polizei dafür, daß die Volkszählungskarten von Juden und Mischlingen den Buchstaben ‚J’ trugen; Kopien aller örtlichen Volkszählungslisten sollten an den SD gesandt und an II 112 weitergeleitet werden.“[11]

    Jutta Wietog weist in ihrer Dissertation diese Darstellung zurück und vermutet eine Verwechslung mit der kurze Zeit später eingerichteten „Volkskartei“.[12] Die Auswertung der Ergänzungskarten dauerte bis zum März 1941; vorher erteilte das Statistische Reichsamt nur punktuelle Auskünfte. Ab April 1941 wurden die Ergänzungskarten den Meldebehörden übersandt, ab Ende 1941 gingen sie dann weiter an das Reichssippenamt.[13] Wietog hält es deshalb für unwahrscheinlich, dass die bei der Volkszählung erhobenen Daten in großem Umfang für die Transportlisten bei der Deportation deutscher Juden genutzt wurden. Die These, durch einen Melderegisterabgleich seien die personenbezogenen Daten der Volksbefragung missbraucht worden, ist damit nicht ausgeräumt und der Sachverhalt gilt als nicht hinreichend geklärt.[14] Für die damalige „Ostmark“ kann jedoch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Daten der Volkszählung nicht für „Transportlisten“ der Vernichtungslager missbraucht wurden, da im Herbst 1939 die Israelitische Kultusgemeinde in Wien – vermutlich durch Adolf Eichmann – gezwungen wurde, alle „Glaubensjuden“ mit Wohnadresse, Geburtsdatum und Namen zu registrieren und auch eine weitere „Sonderzählung“ der so genannten „Nichtglaubensjuden“ stattfand.[15]

    Eine Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung lässt die Frage offen, ob und in welchem Ausmaß die Daten der Ergänzungskarte ab April 1941 missbräuchlich zur Ergänzung bestehender Judenkarteien verwendet wurden. Einer Analyse der 45.672 handschriftlichen Bemerkungen auf den Ergänzungskarten von jüdischen Haushalten in Berlin nach, die überwiegend August bis Dezember 1941 datiert sind, wurden die Berliner „Ergänzungskarten“ Anfang Herbst 1941 von den Meldebehörden zuerst zum Reichsarbeitsdienst versandt unterwegs zum Reichssippenamt.[16] Die Volkszählungen 1933 und 1939 stellten danach jedoch exemplarisch den Missbrauch der amtlichen Statistik durch ein totalitäres Regime dar: Daten wurden an andere Stellen weitergegeben und verfälscht zur Propaganda benutzt oder zu Überwachungszwecken missbraucht.[17]

    Der Historiker Edwin Black vertritt in seinem Buch IBM und der Holocaust die These, die Volkszählung sei die wesentliche Datenquelle zur Erfassung insbesondere der oft vollständig assimiliertenjüdischen Mischlinge“ (gemäß den NS-Rassengesetzen) gewesen. Besondere Bedeutung komme dabei den Tabelliermaschinen der US-amerikanischen Firma IBM beziehungsweise deren deutscher Tochter DEHOMAG zu, ohne deren Einsatz sich die Auswertung um mehrere Jahre verzögert hätte, und die Erfassung und Verfolgung der Betroffenen bis 1945 nicht im gegebenen Umfang hätte stattfinden können.

    Sämtliche Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 16. Mai 1939, jedoch ohne das Memelland (ca. 150.000 Ew.).[18]

    Einwohnerzahlen

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    Detaillierte Einwohnerzahlen (ab Zeile 15 ohne die beim Reichsarbeitsdienst (RAD) oder Militär Dienenden):

    Zeile Was wurde gezählt Einwohnerzahlen Prozent
    1 Reichsgebiet insgesamt; mit RAD (m/w) und Militär (m) 79.375.281 100
    2  davon (Zeile 1): RAD (m/w) und Militär (m) 1.330.023 1,68
    3 Reichsgebiet insgesamt (ohne RAD und Militär) 78.045.258 98,32
    4   Männer zu Zeile 1 38.761.645 48,83
    5   Frauen zu Zeile 1 40.613.636 51,17
    6   100 Jahre alt und älter (zu Zeile 1) 16 (3 Männer, 13 Frauen)
    7   Verheiratete (zu Zeile 1) 36.764.476
    (18.382.238 Ehepaare)
    46,32
    8   Ledige (zu Zeile 1) 36.732.511 46,28
    9   Verwitwete Männer (zu Zeile 1) 1.217.799 1,53
    10   Verwitwete Frauen (zu Zeile 1) 3.850.922 4,85
    11   Geschiedene (zu Zeile 1) 809.574 1,02
    12   in Großstädten (>100.000 EW, zu Zeile 1) 24.187.422 30,47
    13   in Gemeinden von 2.000 bis unter 100.000 EW (zu Zeile 1) 29.875.968 37,64
    14   in Gemeinden unter 2.000 EW (zu Zeile 1) 25.311.877 31,89
    15 Preußen 40.941.155 51,58 100
      Preußische Gebietsteile:
    15 a     Provinz Ostpreußen 2.413.447 3,04 5,89
    15 b     Provinz Mark Brandenburg 2.912.388 3,67 7,11
    15 c     Provinz Pommern 2.330.445 2,94 5,69
    15 d     Provinz Schlesien 4.788.452 6,03 11,7
    15 e     Provinz Sachsen 3.549.429 4,47 8,67
    15 f     Provinz Schleswig-Holstein 1.538.888 1,94 3,76
    15 g     Provinz Hannover 3.406.496 4,29 8,32
    15 h     Provinz Westfalen 5.146.791 6,48 12,57
    15 i     Provinz Hessen-Nassau 2.632.836 3,32 6,43
    15 j     Rheinprovinz 7.827.795 9,86 19,12
    15 k     Hohenzollernsche Lande 73.169 0,09 0,18
    15 l     Berlin 4.321.521 5,44 10,56
    16 Bayern 8.050.473 10,14
    17 Sachsen 5.158.329 6,5
    18 Württemberg 2.851.385 3,59
    19 Baden 2.457.323 3,1
    20 Thüringen 1.713.849 2,16
    21 Hansestadt Hamburg 1.698.388 2,14
    22 Hessen 1.445.933 1,82
    23 Mecklenburg 876.412 1,10
    24 Braunschweig 569.171 0,72
    25 Oldenburg 555.916 0,70
    26 Bremen 445.067 0,56
    27 Anhalt 420.606 0,53
    28 Lippe 183.713 0,23
    29 Schaumburg-Lippe 52.053 0,07
    30 Saarland 823.978 1,04
    31 Sudetenland 2.919.648 3,68
    32 Österreich 6.881.457 8,67 100
      Österreichische Gebietsteile:
    33     Wien 1.912.608 2,41 27,79
    34     Niederdonau 1.671.458 2,11 24,29
    35     Oberdonau 1.018.721 1,28 14,80
    36     Steiermark 1.107.039 1,39 16,09
    37     Kärnten 439.721 0,55 6,39
    38     Salzburg 253.618 0,32 3,69
    39     Tirol 323.456 0,41 4,70
    40     Vorarlberg 154.836 0,20 2,25
    Alterspyramide 1939 (aus den Zahlen der nebenstehenden Tabelle); Männer links, Frauen rechts. Die starke Einschnürung beruht auf den schlechten Zeiten um und nach dem Ersten Weltkrieg (siehe u. a. Steckrübenwinter, Spanische Grippe und Deutsche Inflation 1914 bis 1923); bei den Männern vor dem Jahrgang 1900 fehlen die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
    Alter Männerüberschuss Männer Frauen Frauenüberschuss Jahrgang
    1 33.805 747.901 714.096 1938
    2 27.344 680.528 653.184 1937
    3 26.827 664.089 637.262 1936
    4 25.228 654.460 629.232 1935
    5 26.292 654.306 628.014 1934
    6 20.993 547.317 526.324 1933
    7 18.541 518.730 500.189 1932
    8 20.610 541.697 521.087 1931
    9 17.602 581.308 563.706 1930
    10 18.648 600.146 581.498 1929
    11 17.147 608.494 591.347 1928
    12 16.995 606.106 589.111 1927
    13 18.005 617.688 599.683 1926
    14 19.382 645.337 625.955 1925
    15 17.447 661.117 643.670 1924
    16 20.606 651.030 630.424 1923
    17 19.096 676.628 657.532 1922
    18 21.509 721.690 700.181 1921
    19 26.116 738.821 712.705 1920
    20 31.522 718.441 686.919 1919
    21 15.560 387.639 372.079 1918
    22 14.854 351.454 336.600 1917
    23 14.652 390.501 375.849 1916
    24 13.663 441.094 427.431 1915
    25 10.121 674.141 664.020 1914
    26 9.428 694.061 684.633 1913
    27 12.969 717.826 704.857 1912
    28 11.037 708.156 697.119 1911
    29 11.797 709.645 697.848 1910
    30 10.034 731.438 721.404 1909
    31 8.868 738.078 729.210 1908
    32 10.432 733.039 722.607 1907
    33 7.065 730.123 723.058 1906
    34 5.716 701.675 695.959 1905
    35 3.033 694.211 691.178 1904
    36 1.734 684.381 682.647 1903
    37 1.711 686.616 684.905 1902
    38 1.807 687.933 686.126 1901
    39 653.870 657.044 3.174 1900
    40 623.471 651.425 27.954 1899
    41 577.660 640.869 63.209 1898
    42 541.826 627.640 85.814 1897
    43 511.903 621.068 109.165 1896
    44 479.379 599.971 120.592 1895
    45 458.206 586.927 128.721 1894
    46 448.605 575.939 127.334 1893
    47 432.174 550.301 118.127 1892
    48 420.896 539.015 118.119 1891
    49 428.941 528.993 100.052 1890
    50 421.255 517.907 96.652 1889
    51 417.064 506.236 89.172 1888
    52 421.893 503.883 81.990 1887
    53 406.938 482.401 75.463 1886
    54 402.119 473.959 71.840 1885
    55 391.739 457.125 65.386 1884
    56 377.471 437.116 59.645 1883
    57 377.163 432.940 55.777 1882
    58 365.965 416.478 50.513 1881
    59 355.634 401.964 46.330 1880
    60 361.488 409.419 47.931 1879
    61 359.338 405.002 45.664 1878
    62 351.778 392.135 40.357 1877
    63 341.911 380.957 39.046 1876
    64 338.705 375.106 36.401 1875
    65 311.825 345.066 33.241 1874
    66 294.895 326.832 31.937 1873
    67 275.422 307.073 31.651 1872
    68 236.295 261.619 25.324 1871
    69 231.213 257.513 26.300 1870
    70 231.747 261.283 29.536 1869
    71 201.441 229.850 28.409 1868
    72 187.413 214.789 27.376 1867
    73 172.232 201.337 29.105 1866
    74 155.391 184.431 29.040 1865
    75 139.251 167.978 28.727 1864
    76 127.785 157.030 29.245 1863
    77 109.166 135.020 25.854 1862
    78 91.870 115.036 23.166 1861
    79 82.406 105.289 22.883 1860
    80 72.293 95.499 23.206 1859
    81 59.907 79.899 19.992 1858
    82 49.642 67.763 18.121 1857
    83 37.892 53.244 15.352 1856
    84 30.010 42.799 12.789 1855
    85 23.133 34.398 11.265 1854
    86 19.422 29.716 10.294 1853
    87 13.508 21.429 7.921 1852
    88 10.674 17.270 6.596 1851
    89 7.773 12.862 5.089 1850
    90 5.337 9.349 4.012 1849
    91 3.532 6.339 2.807 1848
    92 2.064 3.808 1.744 1847
    93 1.428 2.624 1.196 1846
    94 919 1.740 821 1845
    95 591 1.265 674 1844
    96 370 783 413 1843
    97 208 526 318 1842
    98 195 355 160 1841
    99 114 240 126 1840
    100 41 100 59 1839
    101 3 13 10 1838
    38.761.645 40.613.636

    Verwaltungseinheiten

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    Es gab die fünf Ebenen „Land“ (1), „Provinz“ (2) (nur in Preußen), „Regierungsbezirk“ (3), „Kreis“ (4) und „Gemeinde“ (5). Die Namen für die mittleren Ebenen waren nicht einheitlich. In der nachfolgenden Tabelle sind sie unabhängig vom Namen den fünf Ebenen zugeordnet.

    Ebene Name Anzahl
    1 Länder 15
    2 (Preußische) Provinzen 10
    3 Regierungsbezirke 53
    3 Berlin und Hamburg 2
    4 Kreise 670
    4 Landkreise 223
    4 Kreise und Landkreise zusammen 893
    4/5 Stadtkreise 225
    4 Kreise, Landkreise, Stadtkreise zusammen 1128
    5 Kleinstädte (ab 10.000 EW) 410
    4/5 Städte aller Größen 637

    Angaben zu Juden

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    Die Volkszählung erfasste Personen, die der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz folgend als „jüdisch“ (im Gegensatz zu deutschblütig) eingestuft wurden.[19]

    Einstufung Deutsches Reich (in den Grenzen vom 1. Januar 1938,
    ohne Ostmark, sudetendeutsche Gebiete und Memelland)
    [20]
    Gesamtbevölkerung „Altes Reichsgebiet“ 69.316.526[21]
    „Volljuden“ 233.846
    davon „Glaubensjuden“ 213.930
    „Geltungsjuden“ ca. 6000[22] oder 8.500[23]
    „Mischlinge 1. Grades“ 52.005
    „Mischlinge 2. Grades“ 32.669
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    Einstufung Österreich[24] Wien österr. Bundesländer
    Gesamtbevölkerung der „Ostmark“ 6.650.306
    „Volljuden“ 94.530 91.530 3.000
    davon „Glaubensjuden“ 81.943 79.919 2.024
    „Geltungsjuden“ 1.512 1.452 60
    Summe der „Juden“
    (im Sinne der 1. VO des Reichsbürgergesetzes)
    96.042 92.982 3.060
    „Mischlinge 1. Grades“ 16.938 14.858 2.080
    „Mischlinge 2. Grades“ 7.391 5.955 1.537
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    Amtliche Veröffentlichung

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    • Die Bevölkerung des Deutschen Reichs, nach dem Ergebnissen der Volkszählung 1939. Teil: H. 1., Stand, Entwicklung u. Siedlungsweise d. Bevölkerung d. Deutschen Reichs : Tabellenteil. Berlin : Verl. f. Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, 1943
    • Die Bevölkerung des Deutschen Reichs, nach dem Ergebnissen der Volkszählung 1939. Teil: H. 5., Die Ausländer im Deutschen Reich : Tabellent. Berlin : Verl. f. Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, 1943
    • Die Familien im Deutschen Reich : die Ehen nach d. Zahl d. geborenen Kinder. Bearb. im Statist. Reichsamt. Berlin : Verl. f. Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, 1943
    • Volkszählung. 1,4. Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944
    • Volkszählung. 2. Die Haushaltungen im Deutschen Reich. Berlin, 1944
    • Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Großdeutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939. Berlin : Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Paul Schmidt, 1944

    Veröffentlichung der Ergänzungskarten

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    Eine digitalisierte Version der Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurde vom Tracing the Past e.V. im Internet veröffentlicht. Die Veröffentlichung umfasst etwa 410.000 Originaleinträge mit verschiedenen Suchmöglichkeiten. Die Einträge sind mit biographischen Angaben der Bundesarchiv-Residentenliste erweitert worden.[25]

    • Gudrun Exner; Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich und die Erfassung der österreichischen Juden. In: Rainer Mackensen (Hrsg.): Bevölkerungsforschung und Politik in Deutschland im 20. Jahrhundert. Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15121-5.
    • Jutta Wietog: Volkszählungen unter dem Nationalsozialismus. Eine Dokumentation zur Bevölkerungsstatistik im Dritten Reich. Berlin 2001, ISBN 3-428-10384-X.
    • Volkszählung. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches nach den Ergebnissen der Volkszählung 1939. Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 552, Berlin 1944.

    Einzelnachweise

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    1. Jutta Wietog: Volkszählungen unter dem Nationalsozialismus. Eine Dokumentation zur Bevölkerungsstatistik im Dritten Reich. Berlin 2001, ISBN 3-428-10384-X, S. 40 u. 246.
    2. Hollerith Nachrichten, Heft 28/1933, zitiert nach: Götz Aly, Karl Heinz Roth: Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus. Fischer TB 2000 (3. Auflage), ISBN 3-59614-767-0, S. 22f.
    3. Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 82.
    4. Dokument 288. In: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Bd. 1: 1933–1937, München 2008, S. 680 f., ISBN 978-3-486-58480-6.
    5. Abbildung einer Ergänzungskarte
    6. Gesetzliche Grundlagen: 1937 RGBl. I, 1053 / 1938 RGBl. I, 796 / 1939 RGBl. I, 281 / VO vom 21. Januar 1939 im Reichsministerialblatt – abgedruckt in Statistik des Deutschen Reiches, NF Bd. 552,1 Nachdr. Osnabrück 1975.
    7. Manfred Gailus & Armin Nolzen: Zerstrittene "Volksgemeinschaft": Glaube, Konfession und Religion im Nationalsozialismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-647-30029-0, S. 196 (google.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
    8. Abbildung bei Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 274.
    9. Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 13.
    10. Götz Aly; Karl Heinz Roth: Die restlose Erfassung. Frankfurt am Main 2005, S. 7, ISBN 3-596-14767-0.
    11. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. (Sonderausgabe) München 2007, S. 218, ISBN 978-3-406-56681-3.
    12. Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 14.
    13. Jutta Wietog: Volkszählungen… S. 276.
    14. Gudrun Exner, Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich…, S. 154.
    15. Gudrun Exner; Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich…, S. 148–151.
    16. An Analysis of the Reichsarbeitsdienst Notations in the 1939 German "Minority Census" https://www.academia.edu/42118968/An_Analysis_of_the_Reichsarbeitsdienst_Notations_in_the_1939_German_Minority_Census_
    17. 200 Jahre amtliche Statistik in Bayern, 1808 bis 2008 (pdf; 2,5 MB), S. 39 (Abruf am 23. September 2012).
    18. Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach den Ergebnissen der Volkszählung 1939, Heft 2; Berlin 1941.
    19. Zahlenangaben (sofern nicht anders vermerkt) aus Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. In: Volkszählung. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches nach den Ergebnissen der Volkszählung 1939. Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 552, H. 4, Berlin 1944.
    20. Jutta Wietog: Volkszählungen…, S. 157.
    21. Statistik des Deutschen Reiches, NF Bd. 552,1.
    22. Dieter Maier: Arbeitseinsatz und Deportation. die Mitwirkung der Arbeitsverwaltung bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung in den Jahren 1938–1945 Berlin 1994, ISBN 3-89468-127-6, S. 205.
    23. Errechnet nach Angaben bei Beate Meyer: Jüdische Mischlinge. Rassepolitik und Verfolgungserfahrung 1933–1945. Hamburg 1999, S. 162, ISBN 3-933374-22-7.
    24. Gudrun Exner; Peter Schimany: Die Volkszählung in Österreich…, S. 142.
    25. Siehe (zuletzt am 28. November 2018 abgerufen) die Webseite von Mapping the Lives