Komponisten

Vorname:
Nachname:
Lebensjahr
Nur aus unserem Repertoire? Ja Nein

1: Hans Weber (1917-1999)

geb. 1917, erblindete schon in jungen Jahren, studierte Kirchenmusik in Essen, und war dann Kantor an der Friedenskirche in Essen-Steele. Seine schlichten aber wirkungsvollen Bläsersätze findet man zum Beispiel in "Lass dir unser Lob gefallen", Band 1 und II oder im Posaunenchoralbuch zum EKG ("altes Choralbuch").


2: Ilse Weber (1903-1944)

Ilse Weber (vor 1928)

Ilse Weber, geborene Herlinger (11. Januar 1903 in Witkowitz (heute Vítkovice), damals Österreich-Ungarn6. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau), war eine tschechoslowakische deutschsprachige Schriftstellerin. Viele ihrer Texte erschienen posthum. Ilse Weber wurde als Jüdin während der Judenverfolgung durch deutsche Organe in der Tschechoslowakei nach einer ersten Deportation (1942) aus dem Konzentrationslager Theresienstadt weiter nach Auschwitz gebracht und dort gemeinsam mit ihrem Sohn und anderen von ihr in der Gefangenschaft gepflegten Kindern in einer Gaskammer ermordet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ilse Herlinger schrieb seit ihrem 14. Lebensjahr jüdische und andere Kindermärchen, kleine Theaterstücke für Kinder und Gedichte, die sie auch vertonte. Sie wurden in deutschen, tschechischen, österreichischen und Schweizer Zeitungen und Zeitschriften, in Büchern und auch im Radio veröffentlicht. 1930 heiratete Ilse Herlinger Willi Weber. Neujahr 1931 wurde ihr Sohn Hanuš geboren und sein Bruder Tomáš im März 1934. Als das Leben für Juden immer schwerer wurde, zog die Familie 1939 nach Prag. Im Mai 1939 wurde Hanuš Weber mit einem von dem Briten Nicholas Winton in Prag organisierten Kindertransport-Zug nach England und von dort weiter nach Schweden verschickt, wo er von Freunden Ilse Webers als Pflegekind großgezogen wurde. So entkam er der Vernichtung. Am 6. Februar 1942 wurde die restliche Familie Weber von Prag in das Ghetto Theresienstadt genannte deutsche Konzentrationslager deportiert. Dort arbeitete Ilse als Krankenschwester in der Kinderkrankenstube.

Im Lager entstanden weitere Gedichte. Berühmt durch zahlreiche Interpretationen wurden das von ihr komponierte Schlaflied Wiegala und das Lied Ich wandre durch Theresienstadt. Dieses Gedicht schrieb Weber für ihren Sohn Hanuš, „den sie vor Ausbruch des Krieges in Prag in einen Zug gesetzt hatte, in der Hoffnung, ihn eines Tages wiederzusehen“.[1]

Als die Kinderkrankenstube, in der sie arbeitete, zur Deportation nach Auschwitz bestimmt wurde, meldete sich Ilse Weber freiwillig, um die kranken Kinder zu begleiten. Sie, ihr Sohn Tomáš („Tommy“) und die anderen Kinder wurden gleich nach ihrer Ankunft am 6. Oktober 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Ein Häftling vom Leichenträgerkommando, der Ilse Weber von der früheren Haft in Terezín/Theresienstadt her kannte, ging zu den Wartenden. Zitat: „‚Stimmt es, dass wir duschen dürfen nach der Reise?‘ fragte sie. Ich wollte nicht lügen und so antwortete ich: ‚Nein, das hier ist kein Duschraum, es ist eine Gaskammer, und ich gebe dir jetzt einen Rat. Ich habe euch oft singen hören in der Krankenstube. Geh so schnell wie möglich in die Kammer. Setz dich mit den Kindern auf den Boden und fangt an zu singen. Sing, was du immer mit ihnen gesungen hast. So atmet ihr das Gas schneller ein. Sonst werdet ihr von den andern zu Tode getreten, wenn Panik ausbricht.‘ Ilses Reaktion war seltsam. Sie lachte irgendwie abwesend, umarmte eines der Kinder und sagte: ‚Also werden wir nicht duschen –‘.“[2][3]

Nachleben der Familie und posthume Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ilse Webers Mann Willi hatte sich bereits im September 1944 freiwillig nach Auschwitz deportieren lassen, weil den Transportteilnehmern versprochen worden war, dass die Familienangehörigen in Theresienstadt bleiben und Briefkontakt halten dürften. Da er wenige Tage später als Zwangsarbeiter in das KZ Gleiwitz verlegt wurde, überlebte er den Holocaust.[4] Er kehrte nach Kriegsende nach Theresienstadt zurück, um Ilse Webers Gedicht-Manuskripte, die das Paar vor der Deportation eingemauert hatte, zu bergen. Sie blieben auf diese Weise erhalten und konnten postum herausgegeben werden.[5] Willi Weber lebte nach dem Krieg in der ČSSR und starb 1974 bei einer Reise in Kopenhagen.[6]

Hanuš Weber lebte nach dem Krieg mit seinem Vater in Prag und arbeitete später für den Tschechischen Rundfunk. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings kehrte er 1969 nach Schweden zurück, wo er Fernsehjournalist wurde[7][8] und am 14. September 2021 starb.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Puppe Lores Glück und Ende. In: Onkel Franz. Illustrierte Jugend-Zeitung (Wochenbeilage zum „Prager Tagblatt“). Nr. 33. Prag 12. August 1923, S. 129–131 (Digitalisat [abgerufen am 11. Januar 2023]). (Als Ilse Herlinger).
  • Der blaue Prinz. Märchenspiel mit Gesang und Tanz in einem Akt. Pressekommission de Zionistischen Zentralverlages für die čechoslovische Republik, Mährisch Ostrau 1928 (als Ilse Herlinger).
  • Jüdische Kindermärchen. Dr. Färber, Mähr. Ostrau 1928 (als Ilse Herlinger), 2. Auflage 1932.
  • Die Geschichten um Mendel Rosenbusch. Erzählungen für jüdische Kinder. Färber, Mährisch-Ostrau 1929 (als Ilse Herlinger); wiederveröffentlicht als: Mendel Rosenbusch. Geschichten für jüdische Kinder, mit Übersetzung ins Hebräische von David Abramov, Zeichnungen von Özgür Erkök Moroder, Nachwort von Annegret Völpel, Herausgegeben von Ulrich Leinz. Gans Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-946392-16-3.
  • Der Fleck im Buche. In: Die Frau und Mutter. XVIII. Jahrgang, Nr. 11. Wien November 1929, S. 39 (Digitalisat [abgerufen am 11. Januar 2023]). (Als Ilse Herlinger).
  • Das Trittrollerwettrennen und andere Erzählungen. Paul Sollors' Nachf. in Reichenberg [1935]. (Anm.: Die tschechische Nationalbibliographie nennt dieses Jahr als Erscheinungsjahr; da der Band erst ein Jahr später von der Deutschen Nationalbibliothek erworben wurde, weist der dortige Katalogeintrag als Erscheinungsjahr "1936" aus; vgl. DNB 578245345.)
  • Gewitter. In: Die Frau und Mutter. Nr. 9. Wien September 1939, S. 2 (Digitalisat [abgerufen am 11. Januar 2023]). (Als Ilse Herlinger.)
  • In deinen Mauern wohnt das Leid – Gedichte aus dem KZ Theresienstadt. Bleicher, Gerlingen 1991, ISBN 3-88350-718-0 (online).
  • Ich wandre durch Theresienstadt. Lieder für Singstimme und Klavier. Nach den Quellen und in Bearb. hrsg. von Winfried Radeke. Boosey & Hawkes - Bote & Bock, Berlin 2008 [Auslieferung: Schott, Mainz], ISMN 979-0-2025-2326-1 (Suche im DNB-Portal); enthält: Ich wandre durch Theresienstadt. Wiegenlied. Ade, Kamerad! Dobrý den. Denn alles wird gut. Ukolébavka. Und der Regen rinnt. Wiegala.
  • Wann wohl das Leid ein Ende hat. Briefe und Gedichte aus Theresienstadt. Herausgegeben und mit einem biographischen Essay zu Leben und Werk der Ilse Weber von Ulrike Migdal. Hanser, München 2008, ISBN 978-3-446-23050-7.
  • „Es war einmal, es ist noch gar nicht lange her“. Erzählungen für Kinder 1928-1935. Hrsg. von Wolfgang Rathert und mit einem Nachwort von Theresia Dingelmaier. Hentrich & Hentrich, Leipzig 2023, ISBN 978-3-95565-589-1. [Enthält: Jüdische Kindermärchen, Die Geschichten um Mendel Rosenbusch, Das Trittrollerwettrennen und Der blaue Prinz]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helga Čížková: Schriftstellerin Ilse Weber und ihr Schicksal im Krieg. Dissertation. Prag 2013 (online).
  • Theresia Dingelmaier: Das Märchen vom Märchen. Eine kultur- und literaturwissenschaftliche Untersuchung des deutschsprachigen jüdischen Volks- und Kindermärchens. V&R unipress, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8471-1011-8, S. 357–367 (zugleich: Dissertation, Universität Augsburg, 2019. – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Jana Mikota: Jüdische Schriftstellerinnen – wieder entdeckt: Ilse Weber und ihre jüdischen Märchen. In: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung. 6. Jg., 2012, Nr. 10, S. 1–4 (online).
  • Andrea Schwab: Ilse Weber. In: Jüdische Komponistinnen zwischen Erfolg und Verfolgung, Exil und Heimkehr. Hollitzer, Wien 2022, ISBN 978-3-99012-810-7, S. 145–154.
  • Ulrike Migdal: "Wann wohl das Leid ein Ende hat..." Zu Leben und Werk der Dichterin Ilse Weber. In: Archiv Frau und Musik (Hg.): VivaVoce Nr. 86, Frühjahr 2010, S. 5–7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Norman Lebrecht: Das Geschenk einer Tochter. In: Frankfurter Rundschau, 27. November 2007.
  2. Ulrike Migdal: Zu Ilse Weber und ihren Gedichten. In: Wann wohl das Leid ein Ende hat. Briefe und Gedichte aus Theresienstadt. Hanser, München 2008, S. 327.
  3. Die Toten Hosen erinnern mit Klassik an Nazi-Terror. In: Der Westen. 20. Oktober 2013, archiviert vom Original am 19. Mai 2021; abgerufen am 29. Dezember 2022.
  4. Ulrike Migdal in: Wann wohl das Leid ein Ende hat. S. 275.
  5. Ulrike Migdal in: Wann wohl das Leid ein Ende hat. S. 284 f.
  6. Ulrike Migdal in: Wann wohl das Leid ein Ende hat. S. 290.
  7. Ulrike Migdal in: Wann wohl das Leid ein Ende hat. S. 287–290.
  8. Micha Guttmann, David Dambitsch: Portrait Hanus Weber, Sohn der Dichterin Ilse Weber. (mp3-Audio; 6,4 MB; 6:59 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Schalom“. 22. Mai 2020, abgerufen am 31. August 2021.

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3: Anton Webern (1883-1945)

Anton Friedrich Wilhelm von Webern, Stettin 1912
Anton Webern, Aufnahme von Georg Fayer (1927)

Anton Friedrich Wilhelm (von) Webern (* 3. Dezember 1883 in Wien; † 15. September 1945 in Mittersill, Salzburg, Österreich; das „von“ musste er 1919 aufgrund des Adelsaufhebungsgesetzes ablegen) war ein österreichischer Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler. Als einer der ersten Schüler von Arnold Schönberg gehörte er zum inneren Kreis der Wiener Schule.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton (von) Webern, Sohn von Karl Freiherr von Webern, einem erfolgreichen, aus Südtirol (Salurn) stammenden Bergbauingenieur, wuchs in Graz und Klagenfurt auf. Die Familie war 1574 in den Adelsstand erhoben worden. Durch seine Mutter erhielt Anton Webern früh Klavierunterricht; später erteilte ihm Edwin Komauer Privatunterricht in Musiktheorie. Außerdem erlernte Webern das Violoncello-Spiel. Von Herbst 1902 bis 1906 studierte er an der Universität Wien Musikwissenschaft. Er wurde dort mit einer Edition des Choralis Constantinus II von Heinrich Isaac, die 1909 als Band 32 der Denkmäler der Tonkunst in Österreich erschien,[1] zum Dr. phil. promoviert.

Von 1904 bis 1908 erhielt Webern Kompositionsunterricht von Arnold Schönberg.

In den folgenden Jahren arbeitete Webern zeitweise als Kapellmeister in Bad Ischl, Teplitz, Danzig, Stettin und Prag – Tätigkeiten, über die er in vielen Briefen klagte.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Webern u. a. Leiter des Wiener Schubertbundes (bis 1922), der Wiener Arbeiter-Sinfoniekonzerte sowie Chormeister des Wiener Arbeiter-Singvereins. 1927 wurde er ständiger Dirigent beim österreichischen Rundfunk. Er gab Gastspiele in der Schweiz, in England, Spanien und Deutschland. Als Dirigent (1926, 1932 und 1935), Juror (1932 und 1936) und Komponist (an zehn Weltmusiktagen mit Werken vertreten) war er von der Gründung der ISCM 1922 bis zum Zweiten Weltkrieg eine der prägenden Gestalten bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days). Mehrere seiner Werke wurden bei den Weltmusiktagen auch uraufgeführt: 5 Stücke für Orchester op.10 (1926), Konzert für 9 Instrumente op.24 (1935), Kantate Das Augenlicht op. 25 (1938), Kantate Nr. 1 op. 29 (1946), Kantate Nr. 2 op. 31 (1950).[2][3]

Weberns Verhältnis zur NS-Ideologie und zum NS-Staat ist in der Forschung umstritten. „Ungeachtet partieller Übereinstimmungen mit dem ‚Nationalsozialismus‘ hatte (und wollte) er nach dem „Anschluss Österreichs“ 1938 als ‚Kulturbolschewist‘ keine Chance im offiziellen Musikleben“, schreibt das Lexikon Komponisten der Gegenwart. Ab 1939 stellte er für die Universal Edition Klavierauszüge her und zog sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Eine authentische Sicht auf den Komponisten in dieser Zeit geben die Erinnerungen Karl Amadeus Hartmanns, der Webern im November 1942 in Maria Enzersdorf bei Wien besuchte, um Unterricht zu nehmen.[4]

Am 15. September 1945 wurde Anton Webern in Mittersill bei Zell am See von einem Soldaten der US-Armee irrtümlich erschossen, als er während einer Razzia in seinem Haus – sein Schwiegersohn wurde des Schwarzmarkthandels verdächtigt – vor die Tür trat, um eine Zigarre zu rauchen. Webern wurde in der Annakirche in Mittersill aufgebahrt und auf dem Ortsfriedhof begraben. Die Umstände von Anton Weberns Tod sind Thema von René Staars op. 9 Just an Accident? A Requiem for Anton Webern and Other Victims of the Absurd aus dem Jahr 1986.

Büste im Anton-Webern-Park in Mittersill

Er ist zusammen mit seiner Frau Wilhelmine und seiner Tochter Maria Halbich († 2000) in einem Ehrengrab der Gemeinde Mittersill beigesetzt. Auf der Rückseite des Grabsteins ist ein Gedicht Hildegard Jones zu lesen, das Webern 1935 vertont hatte. Der größte Teil des Nachlasses von Anton Webern befindet sich heute in der Paul-Sacher-Stiftung in Basel.

Werk und Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits aus der „Klagenfurter Periode“ (1899) sind zwei Stücke für Cello und Klavier aus Weberns Hand bekannt. Weberns frühe, zu Lebzeiten nicht aufgeführte Stücke (Im Sommerwind, 1904; Langsamer Satz, 1905) stehen noch deutlich in der Tradition der Spätromantik. Darauf folgte, beginnend 1908/1909 mit den Liedern nach Stefan George und den Fünf Sätzen für Streichquartett, eine lange atonale Phase, die den Ruf Weberns als eines Vertreters des musikalischen Expressionismus begründete. Bis 1914 entstanden Stücke von aphoristischer Kürze. 1924/1925 wendete Webern dann erstmals Schönbergs Zwölftontechnik an. Während Schönberg und Alban Berg diese Technik für große Formen anwendeten, vollendete sich die Kunst Weberns in der kleinen, hochkonzentrierten Form und er begann „seine Diamanten zu schleifen, seine blitzenden Diamanten, von deren Minen er eine so vollkommene Kenntnis hatte“ – wie Igor Strawinski es einmal ausdrückte.

Von da an konzentrierte sich Webern auf die Organisation der Struktur – neben der Ordnung der Tonhöhen auch die der Dauern und der Dynamik. György Ligeti hat in Salzburger Vorträgen, bei denen er unter anderem die Bagatellen für Streichquartett op. 9 analysierte, deren komplexe Symmetrien gezeigt und dafür den Ausdruck „Prinzip der gestörten Ordnung“ geprägt. Eine konsequente, strenge Regelhaftigkeit in der Festlegung der musikalischen Parameter nahmen nach dem Zweiten Weltkrieg die Komponisten der Darmstädter Schule vor, vor allem Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen, die Weberns Verfahren übernahmen und zu Kompositionstechniken der seriellen Musik ausbauten. Schüler waren bei Webern Gerd Muehsam und Eduard Steuermann.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke mit Opuszahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Werke:

  • Op. 1, Passacaglia für Orchester (1908)
  • Op. 2, Entflieht auf leichten Kähnen (1908), Gemischter Chor (A Cappella), Text: Stefan George
  • Op. 3, Fünf Lieder aus Der Siebente Ring (1908–1909), Gesang und Klavier, Text: Stefan George
    1. „Dies ist ein Lied“, 2. „Im Windesweben“, 3. „An Bachesrand“, 4. „Im Morgentaun“, 5. „Kahl Reckt der Baum“
  • Op. 4, Fünf Lieder zu Gedichten von Stefan George (1908–1909)
    1. Eingang („Welt der Gestalten“), 2. „Noch zwingt mich Treue“, 3. „Ja, Heil und Dank dir“, 4. „So ich traurig bin“, 5. „Ihr tratet zu dem Herde“[5]
  • Op. 5, Fünf Sätze für Streichquartett (1909)
  • Op. 6, Sechs Stücke für großes Orchester (1909)
  • Op. 7, Vier Stücke für Geige und Klavier (1910)
  • Op. 8, Zwei Lieder nach Gedichten von Rainer Maria Rilke (1910)
    1. „Du, der ich’s nicht sage“, 2. „Du machst mich allein“
  • Op. 9, Sechs Bagatellen für Streichquartett (1911)
  • Op. 10, Fünf Stücke für Orchester (1911)
  • Op. 11, Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier (1914)
  • Op. 12, Vier Lieder für Gesang und Klavier (1915–17)
    1. „Der Tag ist vergangen“ (1915), 2. „Die geheimnisvolle Flöte“ („An einem Abend“) (1917), 3. „Schien mir’s, als ich sah die Sonne“ (aus August Strindbergs "Gespenstersonate"; 1915), 4. „Gleich und gleich“ („Ein Blumenglöckchen“) (1917)
  • Op. 13, Vier Lieder für Gesang und Orchester (1914–18)
    1. „Wiese im Park“ („Wie wird mir zeitlos“) (1917), 2. „Die Einsame“ („An dunkelblauem Himmel“) (1914), 3. „In der Fremde“ („In Fremdem Lande“) (1917), 4. „Ein Winterabend“ („Wenn der Schnee“) (1918)
  • Op. 14, Sechs Lieder nach Gedichten von Georg Trakl (1917–21), Gesang und Kammerensemble
    1. „Die Sonne“, 2. „Abendland I“, 3. „Abendland II“, 4. „Abendland III“, 5. „Nachts“, 6. „Gesang einer gefangnen Amsel“
  • Op. 15, Fünf geistliche Lieder (1917–22), Gesang und Kammerensemble
    1. „Das Kreuz, das musst’ er tragen“, 2. Morgenlied „steht auf, ihr lieber Kinderlein“, 3. „In Gottes Namen aufstehen“, 4. „Mein Weg geht jetzt vorüber“, 5. „Fahr hin, O Seel’“
  • Op. 16, Fünf Canons nach lateinischen Texten (1924), Gesang und Kammerensemble
    1. „Christus factus est“ (1924), 2. „Dormi Jesu“ (1923), 3. „Crux fidelis“ (1923), 4. „Asperges me“ (1923), 5. „Crucem tuam adoramus“ (1924)
  • Op. 17, Drei Volkstexte (1924), Gesang und Kammerensemble
    1. „Armer Sünder, du“ (1924), 2. „Liebste Jungfrau“ (1925), 3. „Heiland, unsere Missetaten“ (1925)
  • Op. 18, Drei Lieder (1925), Gesang und Kammerensemble (Es-Klarinette und Gitarre)
    1. „Schatzerl klein“, 2. Erlösung „Mein Kind, Sieh an“, 3. „Ave, Regina Coelorum“
  • Op. 19, Zwei Lieder (1926), gemischter Chor und Kammerensemble, Text: („Chinesische-Deutsche Jahres- und Tageszeiten“), Zyklus – J. W. v. Goethe
    1. „Weiß wie Lilien“, 2. „Ziehn die Schafe“
  • Op. 20, Streichtrio (1926–1927), in zwei Sätzen
  • Op. 21, Symphonie (1927–1928), in zwei Sätzen
  • Op. 22, Quartett (1928–1930), Geige, Klarinette, Tenorsaxophon, Klavier, in zwei Sätzen
  • Op. 23, Drei Lieder aus „viae inviae“ (1934), Gesang und Klavier
1. „Das Dunkle Herz“ (1934), 2. „Es stürzt aus Höhen Frische“ (1933), 3. „Herr Jesus mein“ (1933)
  • Op. 24, Konzert (1931–1934), Kammerensemble, in drei Sätzen
  • Op. 25, Drei Lieder nach Gedichten von Hildegard Jone (1934), Gesang und Klavier, Text: „Die Freunde“ Zyklus – Hildegard Jone
    1. „Wie bin ich froh!“, 2. „Des Herzens Purpurvogel“, 3. „Sterne, Ihr silbernen Bienen“
  • Op. 26, Das Augenlicht („Durch unsre offnen Augen“) (1935), gemischter Chor und Orchester, Text: „viae inviae“ – Hildegard Jone
  • Op. 27, Variationen für Klavier (1935–1936), in drei Sätzen
  • Op. 28, Streichquartett (1936–1938), in drei Sätzen
  • Op. 29, Erste Kantate (1938–1940), Sopran Solo, gemischter Chor und Orchester
    1. „Zündender Lichtblitz“, 2. „Kleiner Flügel“, 3. „Tönen die Seligen Saiten Apolls“
  • Op. 30, Variationen für Orchester (1940), in einem Satz
  • Op. 31, Zweite Kantate (1943), Sopran Solo, Bass Solo, gemischter Chor und Orchester
    1. „Schweigt auch die Welt“, 2. „Sehr tief verhalten“, 3. „Schöpfen aus Brunnen“, 4. „Leichteste Bürden“, 5. „Freundselig ist das Wort“, 6. „Gelockert aus dem Schoße“

Werke ohne Opuszahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zwei Stücke für Cello und Klavier (1899)
  • Drei Gedichte, für Stimme und Klavier (1899–1902)
  • Acht frühe Lieder, für Stimme und Klavier (1901–1903)
  • Drei Lieder, nach Ferdinand Avenarius (1903–1904)
  • Im Sommerwind, Idyll für großes Orchester nach einem Gedicht von Bruno Wille (1904)
  • Langsamer Satz für Streichquartett (1905)
  • Streichquartett (1905)
  • Satz für Klavier (1906)
  • Sonatensatz (Rondo) für Klavier (1906)
  • Rondo für Streichquartett (1906)
  • Fünf Lieder, nach Gedichten von Richard Dehmel (1906–1908)
  • Klavierquintett (1907)
  • Vier Lieder, nach Stefan George (1908–1909)
  • Orchestra Pieces (1913), postum veröffentlicht 1971, ediert von Friedrich Cerha
  • Drei Orchesterlieder (1913–1914)
  • Cellosonate (1914)
  • Kinderstück, für Klavier (1924)
  • Klavierstück, im Tempo eines Menuetts (1925)
  • Satz für Streichtrio (1925)
  • Bearbeitungen für Orchester:

Schriften / Vorträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willi Reich (Hrsg.): Der Weg zur Neuen Musik, zwei Vortragszyklen 1932-33. Universal Edition, Wien 1960, 73 S. archive.org
    • Der Weg zur Komposition in zwölf Tönen (1932), 8 Vorträge Januar bis März 1932
    • Der Weg zur Neuen Musik (1933), 8 Vorträge Februar bis April 1933
  • Neil Boynton (Hrsg.): Über musikalische Formen, aus den Vortragsmitschriften [1934–1938] von Ludwig Zenk, Siegfried Oehlgiesser, Rudolf Schopf und Erna Apostel, = Veröffentlichungen der Paul-Sacher-Stiftung Band 8. Schott, Mainz 2002, 439 S.

Preise und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab auf dem Friedhof Mittersill
  • 1924 und 1931 erhielt Anton Webern den Musikpreis der Stadt Wien.[7]
  • Die Gemeinde Mittersill stiftete für Webern ein Ehrengrab.
  • 1965 wurde am Haus in Mittersill, vor dem er starb, eine Gedenktafel angebracht. Auf ihr befindet sich neben Weberns Namen das Sator-Quadrat („SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS“), auf das Webern in seinem Opus 24 bezugnahm.
  • 1990 wurde der Asteroid (4529) Webern nach ihm benannt.[8]
  • In der Wiener Löwengasse 53 (3. Bezirk), am Geburtshaus, hat die Österreichische Gesellschaft für Musik eine Gedenktafel angebracht.
  • In der Mödlinger Neusiedlerstraße 58 erinnert eine Gedenktafel daran, dass Webern dort in den Jahren 1918 bis 1932 gelebt hat.[9]
  • 1998 erhielt die Platzerweiterung der Linken Bahngasse vor der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in Wien-Landstraße (3. Bezirk) ihm zu Ehren den Namen Anton-von-Webern-Platz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Deppert: Studien zur Kompositionstechnik im instrumentalen Spätwerk Anton Weberns (= Musikbücher von Tonos. Band 3). Edition Tonos, Darmstadt 1972, DNB 730205096 (227 S., Dissertation Universität Tübingen, Fachbereich Altertums- und Kulturwissenschaften, 1970).
  • Elmar Budde: Anton Weberns Lieder op. 3: Untersuchungen zur frühen Atonalität bei Webern (= Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft 9). Steiner, Wiesbaden 1971, ISBN 978-3-515-00224-0.
  • Walter Kolneder: Anton Webern. Genesis und Metamorphose eines Stils (= Österreichische Komponisten des XX. Jahrhunderts. Band 19). Lafite / Österreichischer Bundesverlag, Wien 1974, ISBN 3-215-61006-X.
  • Hans Moldenhauer: Der Tod Anton von Weberns. Ein Drama in Dokumenten. Mit einem Geleitwort von Igor Strawinsky. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1970, ISBN 3-7651-0001-3 (Originaltitel: The death of Anton Webern. Übersetzt von Gerd Sievers).
  • Hans und Rosaleen Moldenhauer: Anton von Webern. Chronik seines Lebens und Werkes. Atlantis, Zürich / Freiburg im Breisgau 1980, ISBN 3-7611-0573-8 (Originaltitel: Anton von Webern, a Chronicle of His Life and Work. Übersetzt von Ken W. Bartlett).
  • Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn (Hrsg.): Anton Webern I (= Musik-Konzepte. Sonderband). edition text+kritik, München 1983, ISBN 3-88377-151-1.
  • Dieter Rexroth (Hrsg.): Opus Anton Webern. Quadriga, Berlin 1983, ISBN 3-88679-101-7.
  • Heinz-Klaus Metzger, Rainer Riehn (Hrsg.): Anton Webern II (= Musik-Konzepte. Sonderband). edition text+kritik, München 1984, ISBN 3-88377-187-2.
  • Karlheinz Essl: Das Synthese-Denken bei Anton Webern (= Wiener Veröffentlichungen zur Musikwissenschaft. Band 24). Hans Schneider, Tutzing 1991, ISBN 3-7952-0675-8 (256 S., Vorwort – Musikwissenschaftliche Dissertation Universität Wien 1988).
  • Matthias Herrmann: Schönberg – Berg – Webern und Dresden. In: Matthias Herrmann, Hanns-Werner Heister (Hrsg.): Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil I: 1900–1933 (= Musik in Dresden. Band 4). Laaber, Laaber 1999, ISBN 3-89007-346-8, S. 297–348.
  • Reinhard Kapp: Webern, Anton (von). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  • Reinhard KappWebern, Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 516–519 (Digitalisat).
  • Alain Galliari: Anton von Webern. Fayard, [Paris] 2007, ISBN 978-2-213-63457-9.
  • Dominik Schweiger, Nikolaus Urbanek (Hrsg.): Webern 21 (= Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte. Band 8). Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2009, ISBN 3-205-77165-6.
  • Simon Obert (Hrsg.): Wechselnde Erscheinung. Sechs Perspektiven auf Anton Weberns sechste Bagatelle (= Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe. Band 1). Lafite, Wien 2012, ISBN 978-3-85151-080-5.
  • Dominik Skala: Untersuchungen zu den freiatonalen Orchestra Pieces (1913) Anton Weberns, Hochschule für Musik Freiburg 2014
  • Monika Kröpfl, Simon Obert (Hrsg.): Der junge Webern. Künstlerische Orientierungen in Wien nach 1900 (= Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe. Band 2a). Lafite, Wien 2015, ISBN 978-3-85151-082-9.
  • Thomas Ahrend, Matthias Schmidt (Hrsg.): Der junge Webern. Texte und Kontexte. (= Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe. Band 2b). Lafite, Wien 2015, ISBN 978-3-85151-083-6.
  • Thomas Ahrend, Matthias Schmidt (Hrsg.): Webern-Philologien (= Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe. Band 3). Lafite, Wien 2016, ISBN 978-3-85151-084-3.
  • Andreas Krause: Anton Webern und seine Zeit. 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Laaber, Laaber 2018, ISBN 978-3-89007-698-0.
  • Pietro Cavallotti, Simon Obert, Rainer Schmusch (Hrsg.): Neue Perspektiven. Anton Webern und das Komponieren im 20. Jahrhundert (= Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe. Band 4). Lafite, Wien 2019, ISBN 978-3-85151-098-0.
  • Julia Bungardt (Hrsg.): Anton Webern. Briefwechsel mit der Universal-Edition (= Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe. Band 5). Lafite, Wien 2020, ISBN 978-3-85151-102-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anton Webern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. dtoe.at
  2. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  3. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 480ff
  4. Karl Amadeus Hartmann: Lektionen bei Anton Webern, Briefe an meine Frau. In: Opus Anton Webern S. 9–11, siehe Literaturverzeichnis
  5. als Musikbeilage abgedruckt in: Kandinsky, Franz Marc: Der Blaue Reiter. Piper, München 1912 (Nachdruck der Ausgabe von 1912. Piper Verlag, München 2004, ISBN 3-492-24121-2)
  6. Webern – Pierre Boulez – Das Gesamtwerk Op. 1-31
  7. Preis der Stadt Wien. Musik (1947 – dato) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  8. Minor Planet Circ. 16886 (PDF; 341 kB)
  9. Mödling. Abgerufen am 12. Dezember 2022.

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